Problemlösungs-Strategien

17. Oktober 2015

In Hermigua kann man so einiges unternehmen. Man kann die Bananen auf dem Weg zum Meerwasserpool zaehlen, die zahlreichen Steinmaeuerchen auf dem Weg zum Bankomat erklimmen, sich eine bezeichnende Auszeit auf der Dachterasse nehmen, hervorragend Essen gehen oder aber eine Wanderung in die Berge unternehmen. Das Problem ist – wobei es ja eigentlich gar keine Probleme gibt, es gibt nur Loesungen – die Loesung ist der ueberraschend dekorative Gin Tonic einer schnoeden Strassenkneipe irgendwo in Hermigua. Das Problem war die andere, etwas huebschere Kneipe, die ganz abprupt ihren Hahn abdrehte als der Koch zur Nachmittagspause pfiff. Das urspruengliche Problem war aber eigentlich das Wetter in den Bergen, dass uns sehr an einen kleinen Ausflug vor ein paar Tagen erinnerte. Und will man es unbedingt auf einen einzigen Nenner runterbrechen, bestand das wahre Problem darin, dass heute Sonntag war. Und das Kaenguruh zu spaet ins Bett gegangen war… doch das ist eine andere Geschichte.

Überraschungs-EiGanz andere Probleme taten sich auf, als ich versuchte Heikes Singapur-Euro, den sie nun schon den ganzen Urlaub unvollrichteter Dinge mit sich rumtrug, gekonnt in dem Schlitz eines vielversprechenden „Kaugummiautomatens“ verschwinden zu lassen. Vielversprechend deswegen weil dieser Automat noch mehr Spass, Spannung und Spiel versprach, als es ein Ueberraschungsei jemals nur angedacht haette. Zu unserer Ueberraschung war in der grossen Kugel eine Plastiktuete. In dieser eine weitere Plastiktuete. Und in dieser ein paar huebsche bunte Plastikteile und eine Schnur. Zu unserer groessten Ueberraschung war das sinnvollste innerhalb dieser illustren Runde importierter Weichmacher wohl die Schnur. Und das spassigste mit Sicherheit die grosse, halbdurchsichtige Kugel, die immer wieder den Berg herunter zu rollen gedachte, sobald der naechste Windstoss sie vom Tisch fegte. Das ganze andere Zeug war aber in etwa so sinnreich zu gebrauchen, wie ein Tamagotchi ohne Batterien. Gut, man koennte noch argumentieren, dass die Farben ja ganz nett gewaehlt sind, alles an die Schnur binden und sich um den Hals haengen. Und nichts gab wirklich einen Hinweis auf die Funktionsweise dieses fuer Kinder spaetestens an jener Stelle hoechst frustrierenden Spielzeugs bis auf einen kleinen Aufkleber auf einer der Verpackungstueten: „Whistle“ stand darauf geschrieben, gefolgt von einer kryptischen Nummer. Aber man konnte noch so stark in saemtliche Oeffnungen reinpusten… mal im Ernst: das akkustische Erlebnis beim Ausschluerfen eines Drinks ist um Laengen beeindruckender – besonders nach dem fuenften oder so. Was tun also? – Ich versuchte mich in ein Kind hineinzuversetzen, dass sich vor einem Augenblick noch ueber seine Ueberraschung gefreut hatte und jetzt vielmehr ueberrascht vor Frust ueber die vermeintliche Freude ist. … Ganz klar! Es wuerde das Spielzeug kaputtmachen und dafuer einige Male mit geballter Faust draufhauen. – Gedacht, getan! Und siehe da! Das Ding war voellig falsch vormontiert! Steckte man eines der nun halb herausgebrochenen gruenen Teile um 90 Grad gedreht wieder zurueck, liess sich nun auch die Schnur durchfaedeln und an den gelben Endringen festbinden. Das ganze Gebilde liess sich nun hervorragend aufdrehen und mit einem festen Zug an beiden Seilenden in eine schnelle Drehung versetzen. – Nur einen Pfeifton brachte das Teil damit immer noch nicht zu stande. Nicht einmal einen Furz. Also ab damit in die Tonne, die Schnur aufheben und weiter mit der Kugel spielen, waehrend man genuesslich Drinks ausschluerft.

Kicker-TurnierMehr Spass und anfangs auch mehr Spannung verprach das kleine Kickerturnier zwischen Michi und mir. Solange bis sich Sebastián mit dieser typischen 50-Cent-Geste zu uns an den Tisch gesellte, wie es nur ein absolut abgebruehter Tischkickerprofi tun kann. Und nur ein absolut abgebruehter Tischkickerprofi dem wirklich Langweilig ist, laesst sich Sonntag Nachmittags darauf herab in einer gomeranischen Strassenkneipe zwei unbedarfte deutsche Touristen so richtig schoen auflaufen zu lassen, indem er ihnen mit breitem Grinsen ein Doppel gegen ein Einzel anbietet und dem noch die Worte „The looser pays for the next drinks“ hinzufuegt. – Gott sei Dank hatte der Mann einen nicht allzu grossen Durst.

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