Gijón, oder… ach egal

26. Juli 2016

Tag 30 – Vom „El peregrin cansau“ nach Cudillero

„We lost our emergency meat but we still have our crystal ball!“ – Wenn das nicht zum Motto des gestrigen Tages werden könnte…

Wie schon gesagt, der Morgen startete für mich etwas später als für alle anderen. Ich blieb noch etwas gemütlich in meiner Hängematte liegen, während der Großteil unserer Gruppe bereits gegen halb 8 Uhr das Camp verließ.

Zum Frühstück gesellte ich mich kurz in ein namenloses Städtchen am Fuße des Berges und machte mich darauf daran einen richtig massiven Berg zu bewältigen. – Ehrlich gesagt, mit dieser Idee konnte ich mich ob meiner Kopfschmerzen schon den ganzen Morgen nicht so recht anfreunden. Aber ich wusste, sobald ich den Berg hinter mich gebracht haben würde, wären auch die Kopfschmerzen verflogen.

ein übler Berg
Zu allem Übel verschlechterte sich das Wetter zunehmend und als ich gerade am Fuße des Berges war, begann sich ein ständiger Nieselregen einzustellen. – Um ehrlich zu sein, war das gar nicht so schlecht. So zog ich während des Anstieges einfach mein T-Shirt aus (warm war mir ob der Anstrengung eh genug) und lies den Regen, die ganze Hitze, die mein Körper produzierte, wieder etwas vertreiben.

Ich fragte mich immer wieder ob ich meine Bekanntschaften von gestern auf dem Weg nach Gijón wiedertreffen würde. Die Gruppe hatte einen groben Vorsprung von 4 Stunden und ich rechnete allemal damit sie höchstens noch kurz vor der Großstadt einzuholen. Da sich Fahrrad- und Wanderwege des öfteren auch mal trennen, stand es eh in den Sternen, ob man sich zufällig auf dem Camino begegnen würde.

Irgendwann bekam ich einen richtigen Spaß daran, den Berg hinauf zu fahren und natürlich freute ich mich noch mehr auf die Abfahrt. Zuvor musste ich mir allerdings T-Shirt und Pulli schnell wieder anziehen, denn insgesamt war es schon recht frisch.

Als ich die Abfahrt, erfüllt von Glück, diesen Berg geschafft zu haben, hinter mich gebracht hatte, war meine Freude umso größer als ich im Tal auf die Gruppe von gestern traf. Hier hatte ich sie zwar noch nicht erwartet, aber ein besseres Timing konnte man kaum haben, denn am Fuße des Berges lud ein kleines Restaurant zum Verweilen und Stärken ein. So trafen wir uns alle nochmal wieder.

Reunion
Mit Bianca und Daniel blieb ich noch etwas länger auf eine ehrenhafte Bocata, belegt mit Chorizo-Omlette, die mich auch den Rest der Strecke noch stärken sollte. Danach ging es für mich schnurstracks nach Gijón, während sich der Rest in Deba auf einem Campingplatz niederlies. – Keine Option für mich. – Ich musste die verlorene Strecke von gestern unbedingt wieder gut machen. So trennten sich abermals unsere Wege und ich beweinte es ein wenig, dass ich mit dem Fahrrad so eine unglaublich andere Geschwindigkeit drauf habe, als der Rest der Pilgerschaft. Aber auch das gehört dazu. Jeder Tag ist ein neuer Tag.

Gijón
In Gijón wurde ich von einer übermotivierten „Pamela Anderson“ fast verhaftet weil ich mit meinem Fahrrad die Strandpromenade unsicher machte und sogar noch ein paar Museumsbesucher aufmischte. – Ich Strolch! Also fuhr ich brav auf den Fahrradwegen wieder aus Gijón heraus, sehr schnell um genau zu sein, gefiel mir die Stadt eh nicht so richtig. Wer bereits Santander gesehen hatte und dort schon die Wände hinauf geradelt war, der kann auf Gijón getrost pfeifen. Allemal das beeindruckende Industriewerk gilt es noch zu erwähnen, fing es doch in etwa genau die Stimmung ein, die Gijón auf mich ausübte.

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