Die Flusstour & Besuch aus dem Süden

26. Juli 2013

Aufgrund der erheblichen Schwierigkeiten, die ich jedes mal hatte das Zion Garden Festivals zu finden, entschloss ich mich an diesem Tag den unfehlbaren Weg, den Fluss entlang, zu nehmen. Da der Fluss an beiden Festivals entlangfloss, war es praktisch ausgeschlossen, dass etwas schiefgeht. Ganz nach dem Vorbild der Baseler Schwimmblasen-Fische, packte ich meine 7 Sachen in den Packsack und lies mich von Romain entlang eines Schleichwegs im Wald zum Fluss hinunter führen. Der perfekte Zeltplatz, wie mir schnell bewusst wurde. Absolut schattig, nicht weit zum Fluss und selbst jetzt, als das Festival schon in vollem Gange war, gab es noch mehr als eine gute handvoll Zeltplätze entlang des Weges. Gestoppt wurde man kurz vor Erreichen des Flusses von einer Kette, an der ein Schild befestigt war, das einen höflich darauf hinwies nun privates Gelände zu betreten. Ignorierte man das Schild ebenso höflich, traf man einige Meter später auf den Fluss an dem sich das amüsante Partyvolk bereits in Massen niedergelassen hatte. Sei es zum Zelten oder nur für die morgendliche Abkühlung. Ein wirklich sinnloses Schild also, wie es mir schien. Romain begleitete mich noch einige Meter den Fluss hinunter und auch ihn packte die Lust auf eine kleine Flusswanderung. Leider musste er kurze Zeit später aufgrund mangelnder Ausrüstung passen und hat den Rückweg angetreten.

Ich plantschte daraufhin ein paar Stunden vergnügt mit meinem Packsack den Fluss hinunter. Der letzte Festivalcamper an einsamen Flussstränden war bald auch nur noch aufgrund des Hundegebells zu vernehmen. Doch folgte alsbald auch der erste Campingplatz und ich fühlte mich an meine Erlebnisse auf den holländischen Sommerstützpunkten erinnert. Ein paar Privatbuchten und dann war er da, der offizielle Stadtstrand, an dem ich den Fluss wieder verlies und auf ein dickes Sandwich beim Zion Garden hoffte. Leider war natürlich gerade das Brot alle und so zog ich leicht ausgehungert weiter in richtung Innenstadt um mein Glück in einem der vielen Restaurants oder Imbisse zu versuchen, die während des Festivals ihre Kundschaft vor allem mit grossen Lautsprechernn oder Live-Konzerten anzulocken versuchen.

Besuch aus dem SüdenUnterwegs bemerkte ich leicht verspätet die vehementen Versuche Jeromes (ein Freund aus Südfrankreich) mich zu erreichen. 5 Mal innerhalb von 15 min. – Muss was wichtiges sein. Nach kurzem Rückruf war die Vorfreude gross und die kleine Vorahnung bestätigt! – Er kommt mich an diesem Abend zusammen mit seiner Cousine auf dem Festival besuchen. Dazu muss gesagt werden: Wer so wie ich, inzwischen schon fast ne Woche mehr oder weniger alleine auf nem Festival rumhängt, zwar immer viele Leute trifft oder mit ihnen loszieht, sie aber auch ebenso schnell alle wieder verliert, der freut sich besonders auf ein paar alte Bekannte, die mit einem zusammen den Abend und die Nacht verbringen. Ich war zwar hundemüde von meiner Flusstour, hatte aber auch noch ein zwei Stündchen Zeit mich auszuruhen. Warum die beiden allerdings gute 250 km Autofahrt auf sich nahmen, um am nächsten Tag in der Früh gleich wieder abzuhauen, weiss keiner. – Denn schliesslich war das Festival noch keinesfalls zu Ende. Und das Wochenende hatte auch gerade erst begonnen.

Garance Reggae FestivalDer Abend nahm also seinen Lauf und man zog von Main Stage zu Dubstation und wieder zurück, von den Toiletten zum Bierstand und wieder zurück. Umso mehr, da ich endlich mal jemanden zum gemeinsamen Trinken hatte, was uns ermöglichte auch das eine oder andere Mal die Promo-Version der guten alten Maß zu kaufen. 1,4 Liter Bier im Pitcher für umgerechnet „nur“ 14 Euro. Macht 1 Euro pro 0,1 Bier. Schnäppchenpreis Hatte ich gestern geschrieben die Halbe für 5 Euro? So ein Quatsch. 6 Euro waren’s. Und mit dem Umrechnen hatte es Folgendes auf sich: In etwa wie beim Afrika Festival in Würzburg kann man an der Bar nicht direkt in Euro bezahlen. Nein, man muss sein Geld vorher an einer Kasse, vor der eine immense Schlange steht, in Jetons umtauschen. Auf dem Afrika Festival ist das vergleichsweise einfach: 3 Euro gleich ein Jeton. Ein Jeton gleich eine Halbe. Auf dem Garance Reggae hingegen bekam man für 2 Euro einen Jeton, der sich in der Mitte halbieren lies, sodass ein halber Jeton also nur einen Euro Wert war und man umso mehr das Gefühl hatte, der Euro befände sich gerade in einer extrem inflationären Phase. So gesehen, hatte wirklich jeder auf dem Festival Probleme, sich mit der neuen Währung zurecht zu finden und selbst der Barkeeper belächelte die Jetons mit der Aussage, es handele sich bei dem ganzen Klimbim wirklich um ein riesen Gschieß.

Everton Blender, Garance ReggaeEverton Blender bildete den Abschluss dieser schönen Festivalnacht und gemeinsam machte man sich auf den Rückweg zum Zeltplatz um noch nach ein paar APEROOS Ausschau zu halten. Das war wider Erwarten wirklich eine kleine große Herausforderung für jene Gäste, die nicht so wie ich über ein 4-Tages Bändchen verfügten: kein Durchkommen am Campingplatzgate. – So vollführten wir an diesem Abend noch einmal all das, für was ich das Garance Reggae Festival bisher mehr oder minder in mein Herz geschlossen hatte: Die Suche nach dem richtigen Weg. – Wohlgemerkt diesmal, des richtigen Schleichwegs. Da der Zeltplatz entlang des Flussufers verlief musste man ja theoretisch nur lang genug am Fluss entlang laufen um schliesslich auf den passenden Schleichweg zu treffen. Da wir es zuvor aber bereits am Haupteingang versucht hatten, war die Motivation entsprechend am Boden. Die erste Flussüberquerung war dank der quiekenden Beschwerdelaute von Jeromes Cousine nicht zu überhören. Die zweite Flussüberquerung wurde deshalb erstmal am Flussufer bei einem Bier ausgesessen. Jenes konnte man in einer kleinen Kneipe im Wald kaufen, die mir Tagsüber noch nie aufgefallen war. Jedenfalls war sie geschickt positioniert, da sich vor Allem für all jene Gäste einen Ausweg aus dem Durst bot, die sozusagen zwischen Festival und Campingplatz nach der ersten Flussüberquerung gestrandet waren und hier auch nicht weiterkamen. Ich motivierte jedoch noch zur zweiten Flussüberquerung (hatte an diesem Tag ja bereits ne ganze Flusstour hinter mir und es bereitete mir einen heiden Spass) und so trafen wir kurze Zeit später dann doch noch ungesehen auf dem Campinggelände ein, wo sich Jerome und Cousine jedoch sogleich für die Nacht verabschiedeten um schlafen zu gehen. Das hatte sich also wirklich mal gelohnt.

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