Genfer See oder doch schon Bagnols?

16. Juli 2013

Tja dieses Bild entstand als ich endlich mal den Polfilter ausprobierte, der neuerdings auf mein Objektiv passt und auf den ich jetzt eigentlich nicht näher eingehen will, weil ihn sonst nur wieder derjenige wiederhaben möchte, dem er eigentlich gehört. Zu dem Bild sei im Weiteren gesagt, dass es sich am Genfer See abspielt, ich die Vögel versehens hochgescheucht hab, das für ein zweites Foto zu gern wiederholen wollte, aber keine Vögel mehr da waren. Ein paar Meter weiter am Ufer war eine Kneipe, die sich ständig Wasser über die Dachrinne laufen lies, nur um den Gästen gegenüber zu simulieren, wie es wäre, wenn es jetzt regnen würde. Sachen gibts! Und… ja sonst nix mehr.

Denkerstuhl am Genfer SeeDas ist der Stuhl den ich jetzt gern hätte um mir all die Geschichten für euch auszudenken. Ich wünschte ich hätte ihn damals eingepackt und auf den Gepäckträger aufgeschnallt. Ein Denkerstuhl wie sich das gehört – den entsprechenden Seeblick hätte ich natürlich auch mitgenommen.

Es ist geschafft Bagnols sur Ceze ist erreicht. Die 1000km Marke habe ich sage und schreibe 5km vor erreichen des ersten Zwischenziels erreicht. Wenn das mal kein Zufall ist. Und während ich hier auf dem Alternativ-Festival „Zion Garden“ auf einer alten Schulbank sitze und schreibe, werde ich klammheimlich vom örtlichen Kamerateam für die Rubrik „La nouvelle technologie arrive“ abgefilmt. Na danke. Aber wie das halt so ist auf französischen Festivals, das Ergebnis bekommt man nie zu sehen.

Ach Leute, das war schon eine Strecke, 1005km in knapp zwei Wochen. Meine Beine sind überglücklich wenn ich daran denke jetzt eine Woche Pause vor mir zu haben. Nun ja, tanzen ist ja nicht gleich Fahrradfahren. Oder? Gestern bin ich also nach einer Gewaltetappe die Rhone hinunter auch noch über den letzten Berg drüber und in Bagnols sur Ceze angekommen. Und das sozusagen mit rein frutarischer Nahrung. Hab unterwegs lecker Nektarinenplantagen abgeerntet.
Da es Sonntag war und ich es auf dem holländischen Campingplatz partout nicht hingekriegt hab mir noch ein anständiges Frühstück bis auf ein paar Erdnüsse zu besorgen war ich heilfroh als (gerade als ich mit den Gedanken bei den tollen schweizer Fruchtständen war) auf einmal linkerseits eine Plantage reich an Bäumen mit reifen, roten Äpfeln vorüberkam. Nach einem kurzen Gedankensprung, dass dies ja wohl nicht die richtige Jahreszeit für Äpfel sei, fielen mir nicht viel später schon die vielen leckernen Nektarinen praktisch direkt in den Mund. Ach war das schön. Leider war der Nahrung an diesem Tag nicht genug, und das abgepackte Mini-Sandwich abends riss dann auch nix mehr heraus. Sprich, ich bin heute morgen ziemlich zittrig und unterernährt aufgewacht, hab schnell meine sieben Sachen gepackt (unirritiert von der Polizei die morgens des Weges kam und versuchte alle Zelte am Flussufer aus dem Weg zu räumen – ich war sicherlich der letzte der das Camp dann gegen 12 verließ) und machte mich auf, erstens Geld, zweitens Tabak, drittens ein gutes Mittagessen und viertens eine Eintrittskarte fürs Festival zu besoren. Hat alles super geklappt und während ich beim Mittagessen war, bekam mein Handy unverhoffterweise auch endlich wieder eine Verbindung zu den lokalen Netzen hin. Hab mir dann noch nen fetten Schattenplatz auf der Campingwiese rausgelassen und mein Fahrrad im Wald versteckt. Sodann bin ich losgezogen um mir ein paar Bier und ne Flasche gefrorenes Wasser von der Epicerie le petit Jamaique zu kaufen. (Für alle die jemals auf dem Rototom waren: Hier sind die Straßen und Läden mindestens genauso mit Flaggen und Rastakram geschmückt, wie das in Benicassim der Fall ist.) Die Flasche Eis fiel mir unterwegs leider runter und verwandelte sich dank einiger Löcher in eine erfrischende Wasserspritzpistole mit der ich einige Passanten beglückte. Es gibt hier in Bagnols während der Reggaezeit (wie mir das gerade erklärt wurde) sogar 2 Festivals. Das Garance Reggae Festival, das von Mittwoch bis Samstag geht und das so genannte Zion Garden Festival, das vom Style her ein wenig an das Correlatorfest erinnert und quasi gratis ist. Quasi, weil man am Eingang irgendwie doch einen Euro für den Eintritt der ganzen Woche berappen muss. Was für einen Sinn das macht, sei mal dahingestellt. Jedoch steht der simple Aufwand des Kassierens sicherlich in keiner Relation zu den Einnahmen. Wie dem auch sei, verglichen mit den 110 Euro für den Eintritt zum Garance Reggae Festival, steht der eine Euro in wirklich keiner Relation und ist deshalb sicherlich zu vernachlässigen. Deshalb darf sich das Festival auch gerne „gratis“ schimpfen. Ist mir egal

Äthiopien Schweiz FußballZu dem Bild hier folgendes: Kurz vor Genf kreuzte ich einen Fußballplatz, der in wenigen Tagen der Austragungsort für ein episches Match sein sollte: Äthiopien gegen die Schweiz. Die Dekoration war natürlich entsprechend Reggae-Festival-mäßig angehaucht und brachte ein bisschen Vorfreude auf die kommenden Festivalbesuche mit sich. Wie lustig, das ich dieses Bild gerade heute poste, wo ich endlich in Bagnols sur Ceze angekommen bin. Schluss mit all den Holländern und Bingo-Spielen! – Jetzt bin ich in der wahren Welt on my Road to Zion.

Salut tout le monde! Je me suis reveillé, finalement. Zu allererst musste ich heute mittag feststellen, das mein Zeltplatz wohl doch nicht so schön schattig ist, wie ich mir das erhofft hatte. Irgendwie hat sichs die Sonne anders überlegt und ging heute ausnahmsweise mal ein Stück weiter rechts auf. Sowas aber auch! Also schon mal vorwärmen fürs Rototom. Bestückt mit einer Hängematte zog ich also noch etwas bedeppert von der letzten Nacht los, um erst mal was kühles, flüssiges zu suchen. Scheint irgendwie kein Wasser auf dem Campingplatz hier zu geben. Ich wurde schnell fündig und machte es mir im Fluss bequem, ehe ich dann im weiteren Verlauf des Nachmittags die Epicerie „le petit jamaique“ aufsuchte und kurze Zeit später von Etienne, den ich kurz nach der französischen Grenze kennenlernte, überholt wurde. Er hatte mich allerdings nicht bemerkt und so war die Überraschung recht groß, als ich mich aus 5 m Entfernung, etwas weiter hinten, schlussendlich bemerkbar machte. Ich versuchte dann in etwa die Wege nachzuvollziehen, die ich gestern Nacht auf meinem Heimweg zum Campingplatz eingeschlagen hatte. War aber völlig außerstande irgendeinen Sinn dahinter zu erkennen. Offensichtlich ein Heimweg wie er sich gehört. Wenn ich mich recht erinnere, bin ich zuerst bei einer Gruppe Spanier aus Barcelona hängengeblieben, die mit Cajon und Gitarre wahnsinnig tolle Musik machten. Ich finde es immer wieder schön, welche Freude Spanier beim Musizieren versprühen. Jeder in der Gruppe klatscht oder ruft ab und zu „Olé“ dazwischen (mich eingeschlossen). Als dann der Kerl auch noch mit „La primavera trompetera“ anfängt, bin ich schier ausgeflippt. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Leider war ich völlig außerstande, ihnen meine Freude mitzuteilen, denn ich textete sie einfach auf Französisch zu, von dem sie kein Wort verstanden. Ich hab einfach keinen anständigen Brocken Spanisch rausgekriegt, so sehr war mein Kopf auf Französisch programmiert. Na ja, dann halt nochmal in die Hände klatschen. Das wirds auch tun. Als ich mich mit den Worten verabschiedete, wo ich denn jetzt eigentlich lang müsse, war mir auf einmal selbst klar, dass es nun wohl höchste Zeit war, das Bett aufzusuchen. Aber schaff das mal einer auf einem Campingplatz voller voller Franzosen (dieser Doppler ergibt Sinn). Man kommt keinen Meter weit, ohne dass von irgendwoher irgendeiner „APEROO!“ ruft. Etwas später, nach einigen Aperos, bin ich dann selber rumgelaufen und hab „APEROOO!“ gerufen. So tastete ich mich Meter um Meter an mein Zelt heran. Hat aber ne ganze Weile gedauert. Zuletzt bin ich natürlich noch bei meinen Zeltnachbarn hängen geblieben. Wie konnte es anders sein.

So und nun, da ihr jetzt alle wisst, dass ich auf dem Festival angekommen bin noch ein bisschen Schweizer Geschichte:Genfer See - Jet d'Eau
Le jet d’eau, wurde bereits 1800sonstnochwas am Genfer See als Druckablass für ein Wasserkraftwerk errichtet. Ein paar Jahre später sagte man sich dann, „Warum nicht eine Touristenattraktion draus machen?“ und verlagerte das ganze direkt ins Hafenviertel. Außerdem versah man es zusätzlich noch mit ein paar ordentlichen Extra-Pumpen, sodass heutzutage bei guten Wetterbedingungen das Wasser mit sage und schreibe 200 km/h aus dem See herausschießt und eine Höhe von bis zu 140m erreichen kann. Ob wohl mal jemand versucht hat einen Wasserball drauf zu setzen?

Grenze nach FrankreichDas ist zwar ein bisschen komisch vor ner Konzertbühne mit ner Tastatur zu sitzen und drauf rumzutippen, aber ich muss euch ja auf dem laufenden halten. Bevors also dunkel wird, dachte ich mir, schreib ich noch schnell nen Beitrag. Nun denn, nachdem ich mich entschlossen hatte die Schweiz also relativ schnell zu durchqueren, blieb mir die 2. Gewaltetappe nicht lange erspart. So radelte ich von Lausanne, nach Genf und von Genf nach Frankreich und von Frankreich woanders hin. (Ist zwar auch in Frankreich, aber das sollte man hier besser nicht so laut sagen.) Wär ja schade gewesen gleich wieder raus zu radeln. Und da ich ja bereits ein Foto von der schweizer Grenze gemacht hab, bleibt euch das von der französischen auch nicht erspart. Mehr gibt da auch gar nicht zu sagen, bis auf, dass mich der Grenzverkehr den Berg rauf ganz schön gequält hat. Andauernd überholten einen fette LKWs und hupende Autos, während man sich mit schlappen 10kmh auf dem Seitenstreifen den Berg hochschiebt.

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