Illegale Kneipen in St. Ambroix

29. Juli 2013

LavendelfelderDer Campingplatzwirt hatte nicht nur die passenden Gläser für die einzelnen Drinks parat, sondern auch tolle Reisetipps für den folgenden Tag. Ihm zufolge wäre St. Ambroix kaum sehenswert, ich dürfe mir aber Barjac auf keinen Fall entgehen lassen. So dann. Sollte es sich lohnen, nehm ich den Umweg gerne in Kauf. Der Umweg selbst, nach Barjac durch die Cevennen hindurch, vorbei an blühenden Lavendelfeldern, war wirklich schön Aber Barjac, un village fortifié… hmmm… ich glaub da hab ich wohl nicht richtig aufgepasst, als ich durchgefahren bin. Ist mir jedenfalls nicht aufgefallen. Eine stinknormale Stadt mit einer kreolischen Bäckerei. Nun ja, ist ja auch mal was.

Straße nach St. AmbroixIch hab’s mir langsam zur Aufgabe gemacht, bergige Strassen mit Fahrrad im Vordergrund aufzunehmen. Das ist cool und zeugt von harten Strapazen. – Hinunter ging’s dann doch nach St. Ambroix, der letzte Ort, den ich an der Cèze besuchen werde.

St. Ambroix, Tour de GisquetAlso entweder lag es an zu vielen belgischen Bieren in der Vergangenheit oder anderen Geschmacksverirrungen des Wirts. St. Ambroix ist jedenfalls eine Stadt mit Charakter. Wunderschön gelegen in den Bergen, ein Fluss, in der Mitte eine Kirche auf einem kleinen Berg und am Stadtrand ein noch höherer Berg mit einem Turm darauf. Barjac konnte da nicht wirklich mithalten. Der Turm heisst übrigens Tour de Gisquet, benannt nach einem Monsieur Gisquet, der den Turm nach einer gerichtlichen Verhandlung in Bezug auf die Grundstücksrechte am Berg errichten lies. Der Berg, inkl. Turm gehört also ihm. Sauber.

Als ich den Abend dann so am Turm verbrachte und mir so dachte: Warum ist hier eigentlich keine Sau? An diesem schönen Platz. …da kommt ein Rasta, Sonnenblumengenetiker seinerseits, daher gejoggt …und lädt mich prompt in die nächste (ganz spezielle) Bar im Ort ein. Tja, soviel also zu meinen Versuchen nach dem Festival mal ein zwei ruhige Nächte zu verbringen. – Die Bar, war eigentlich gar keine Bar. Zumindes noch nicht. Sie befand sich vielmehr im Aufbau. Der Wirt hatte eindeutig ein Fabel für Sekt, den ich nicht gerade mit ihm teilte. Die Gäste, zwei Marokkaner, wollten mir ein halbes Merguez-Sandwich für 3 Euro verkaufen. Das Klo hatte keine Spülung und sah dementsprechend aus. Die Dekoration bestand aus zu vielen bunt blinkenden LED Leuchtstreifen. So also mal der erste Eindruck. Zum Händewaschen stand auf der Strasse eine Giesskanne parat (lustig). Und irgendwie wurde ich den Abend über das Gefühl nicht los, dass mich der Wirt über den Tisch ziehen wollte. Da stellte er sich auch nicht gerade ungeschickt an und war ständig am Sekt nachfüllen (das Glas für 2 Euro wohlgemerkt). Selbst auf den Wunsch hin, man möchte doch mal gerne den Weisswein probieren, gabs Sekt. Gegen später hat er in der Hoffnung, ich hätte inzwischen, wie am vorigen Abend den Überblick verloren, mir einreden wollen, dass ich wie man sieht Alkohol wohl sehr gut vertrage, wenn man bedenkt, wie viel ich schon getrunken hab (sehr geschickter Trick) um mir ne halbe Stunde später ne Rechnung von 24 Euro zu präsentieren Aber nicht mit mir. Ich hab ihm n Zehner in die Hand gedrückt und bin gegangen.

201307300054Das ist die unterirdische Pissrinne mit fliessend Wasser in St. Ambroix sur Ceze. Leider war sie verschlossen. Nach meinem Barbesuch hatte ich mir anderes erhofft.

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