Tag 20 – Vom Camping le Mouton Noir nach Saint Germé
Allez! 120 km und etwa 2000 Höhenmeter galt es an diesem Tag zu bewältigen. Wenn ich bis zum späten Abend den Campingplatz la Solanilla erreichen würde, bin ich ob des heutigen Höhenprofils gut für den Jakobsweg vorbereitet. Dieses glich nämlich in etwa den Ausschlägen eines Lügendetektors, sollte ich mich über die ersten 40 Kilometer der heutigen Etappe hier etwa positiv äußern.
Natürlich hatte ich mal wieder völlig vergessen, dass heute ein Feiertag in Frankreich war und feierte es entsprechend mit einem Picknick, in Cologne einen kleinen, aber dennoch gut besuchten Supermarkt vorzufinden. – Für’s Summerjam war ich dennoch etwas zu spät dran.
Dann also doch lieber in die Karibik zum Strand von St. Anne.
Auf den französischen Straßen war es den ganzen Tag über absolut ruhig. Feiertagsstimmung. Die französischen Fahnen auf den Dorfplätzen waren noch nicht auf Halbmast gesetzt und anstatt den Opfern des Anschlags in Nizza, gedachte man mit Blumenkränzen noch jenen der Revolution. Eine traurige Ironie, wie ich am nächsten Tag herausfinden musste.
Die Berge und Täler zogen sich dahin und irrwitzigerweise musste ich mir, wenn wieder eine kurze Abfahrt bevorstand, immer öfters die Frage stellen: „War da grade auch der passende Berg dazu?“ – Wie dem auch sei. Man kann sich wohl nicht nur an den ständigen Gegenwind, sondern auch an all die Berge gewöhnen. Das gibt einem eine gewisse Perspektive für die restlichen 2700 km bis zum Rototom.
Unterwegs geschah abseits der andauernden Berg- und Talfahrten nicht viel. Ein pittoreskes Örtchen (wohl eines der schönsten in Frankreich, wie das Schild am Ortseingang verhieß) lud nicht zu dem erhofften Kaffee ein, dieser lies noch gut 20 weitere Kilometer auf sich warten und wurde zwischenzeitlich durch ein kurzes Nickerchen im Weinfeld abgelöst.
Wie ich während der Fahrt feststellen musste, befand ich mich wohl schon wieder auf einer famosen Radfahrerstrecke, der „Sémaine européenne du vélotourisme“. Daher also der ganze Gegenverkehr, der im Gegensatz zu mir immerhin den Wind im Rücken hatte.
Gegen halb 9 erreichte ich es schlussendlich, das langersehnte Ziel des heutigen Tages. Begrüßt wurde ich mit einer kurzen Dusche am Campingplatzeingang. Der Empfang von Mireille war ebenfalls sehr herzlich, sodass sie mich sogleich zum abendlichen Gitarrenspiel in die Bar einlud. Soviel also mal wieder zu dem Vorhaben noch ein paar Texte zu schreiben.
Hinzu gesellten sich später noch Kevin, Leticia, Jean-Marc und Momi, sowie ein erster Jakobswegstempel auf meinem Handgelenk. Super sympa la soirée. Merci beaucoup!
Leave a reply