Soul Garden

3. September 2016

Traumfänger Basteln für Größenwahnsinnige

Na ja, so ganz faul war ich sicherlich nicht. Eigentlich war ich alles andere als faul. Etwas abseits von der Villa Entspannia gab es einige Gartenarbeiten zu erledigen, wo ich gerne mit Hand anlegte. Außer den üblichen Aufräumarbeiten (z.B. Hundescheiße-Wegkarren) konnte man sich zur Freude aller sogar richtig kreativ ausleben. – Mir schwirrte schon lange die Idee im Kopf herum aus der Netzstruktur eines Traumfängers ein Gartenpavillon zu bauen. Große Pläne für jemanden, der noch nicht einmal einen kleinen Traumfänger gebastelt hatte. Also musste erst einmal ein Youtube-Video und ein kleines Übungsobjekt her. Das hatte schon mal ganz gut funktioniert. Nun war es Zeit, das Ganze im Maßstab von etwa 100:1 nachzubauen. Grobe 10 m Durchmesser sollte unser Traumfänger-Sonnendach haben. Dafür galt es erst einmal ein paar Eckpfeiler zu errichten, boten die Bäume alleine leider nicht genug Befestigungspunkte. Glücklicherweise war alles, was man dafür brauchte im Garten zu finden bzw. lag einfach so herum: Beton, Sand und stabile Metallstangen. Das sollte halten. Rojan organisierte beim Chinesen circa 200 m feste Schnur und es konnte losgehen.

Traumfänger Pavillon
In der Theorie hatten wir das Konzept eines Traumfängers verstanden und auch im kleinen Maßstab klappte es damit recht gut. Was sich nun aber nach und nach innerhalb eines guten Tages von Knüpf-Arbeit manifestieren sollte, davon hatten wir keine Ahnung. Zunächst sah es so aus, als würden wir weniger einen Traumfänger flechten, sondern vielmehr einfach einen Haufen Schnur im Kreis aufwickeln. Doch nach und nach wurde aus dem unförmigen 7-Eck ein eiförmiger Kreis und je mehr wir uns der Kreisform annäherten, desto mehr Spannung gaben wir auch auf das Netz und desto enger wurden auch allmählich die Abstände der Knüpfarbeiten. Am Ende war wirklich nur noch ein kleines Loch in der Mitte des Traumfänger-Dachs übrig, durch das einem dann zukünftig die guten Träume entgegen purzeln würden, sollte man darunter mal ein Nickerchen halten. Das Loch war zwar alles andere als rund, aber das hatte auch niemand erwartet.

Nach und nach nähten wir noch ein paar Stofffetzen in die einzelnen Flächen des Netzes ein, was wahrscheinlich wirklich die langwierigste Arbeit an der ganzen Sache war und sicherlich immer noch ist. Fertig wurden wir damit lange nicht. Zuletzt spannten wir das Netz über die Palme, die etwa in der Mitte des ganzen Konstruktes stand, so ergab sich schlussendlich die Dachform eines Pavillons.

Traumfänger Pavillon
Um etwas Abwechslung in die Sache mit den Näharbeiten zu bringen, benötigte ich noch etwas gute, solide Schwerstarbeit bei der man so richtig hübsch ins Schwitzen kommt und sich danach mehr mit Muskelkater als mit Krämpfen in den Fingern herumschlagen muss. – Wir bauten ein Labyrinth aus Steinen. Der Plan für den Grundriss des Labyrinths war schnell gefunden. In etwa sollte es jenem ähneln, welches ich vor einem Jahr im schwarzen Sand von Valle Gran Rey auf Gomera vorfand. Die ganzen dicken Steine heranzuschaffen war dagegen etwas schwieriger. Die erste Fuhre holten wir mit dem Auto von einem Parkplatz in der Nähe eines norwegischen Seniorenheims, den uns Robert, der Besitzer einer fabelhaft gemütlichen Kneipe, ihres Namens „Los Cañas“ in Villajoyosa empfohlen hatte. Das war nun wirklich nicht gerade in der Nähe, auch die Steine unterschieden sich nur wenig von denen, die hier sonst so in der Pampa herumliegen. Die nächsten paar Fuhren schafften wir also aus der näheren Umgebung herbei, auch wenn das mitunter dazu führte, sich mit der örtlichen Polizei herumzuschlagen, die allzu gerne ein Exempel an uns statuiert hätte, was die illegale Entfernung von Steinen aus dem spanischen Hinterland betraf. Zu ihrem Verdruss war das aber alles andere als illegal.

Labyrinth
Einige Stunden und etliche Schweißperlen später war es dann soweit, das Labyrinth war fertig und wer wollte konnte sich nun erfolgreich in ihm verlaufen oder je nach Bedarf auch nur zu innerer Einkehr gelangen. Die harte Arbeit, den Erfolg und unseren Durst begossen wir daraufhin in Roberts Bar, wo es abermals recht spät wurde. – Aber das hatten wir uns auch verdient.

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