Tag 22 – Von Saubrigues nach Socoa
Wohlwollend habe ich mir heute nach 3 Tagen Feria und etwas um die 40° im Schatten verziehen, dass ich es erst gegen 14 Uhr auf die Straße geschafft hab. Charlotte und Jéremy liesen zwar nicht locker und wollten mir den heutigen Hitzemarathon doch allzu gerne ersparen: Ein Strandtag am See (?) und ein abendlicher Kinobesuch inkl. Horrorfilm stünden auf dem Programm. – Nun ja, der See konnte mich nicht wirklich überzeugen (befinden wir uns doch am Atlantik), außerdem würde das abermals meinen Zeitplan bis zum Rototom durcheinander bringen, der eh schon ein wenig wagemutig ist.
Wie weit ich heute kommen werde, das habe ich bis zum Abend einfach mal offen gelassen. Im richtigen Moment würde sich sicherlich eine gute Möglichkeit ergeben, die Nacht zu verbringen. – Und so war es dann auch.
Doch zunächst führte mich mein Weg durch Bayonne und Biarritz. Bayonne haute mich nicht wirklich vom Hocker, weswegen ich folge dem meinen Foto erst in Biarritz zückte. Wer es sucht, findet hier sicherlich das atlantische Äquivalent zur Cote d’Azur. Wer es nicht sucht, findet einen Haufen tolle Surfspots, eingebettet in eine schroffe Felslandschaft. Faszinierend ist trotz der touristischen Qualitäten von Biarritz, das architektonische Gesamtbild der Stadt. Zusammen mit Buchten und den kargen Felsen, die in verschiedensten Formationen aus dem Wasser ragen, entsteht ein Sinneseindruck, der sich, sieht man mal von dem Massentourismus ab, wohl am besten mit dem Wort „romantisch“ umschreiben lässt.
Etwas weiter südlich, in der übernächsten Bucht um genau zu sein, liegt das kleine Surfer-Örtchen Guethary, wo ich anno 2009 nur knapp einen unfreiwilligen Ausflug gen Biarritz verpasst hab, als mich beim Bodyboarden eine Meeresströmung vehement in die nächste Bucht (so war zumindest die Hoffnung) treiben wollte. Ich widerstand ihr damals konkret und konnte mich dank meiner Flossen ans Kiesbett kurz vor den schroffen Felsen des nahegelegenen Kliffs retten, die mir sicherlich einiges mehr an Narben beschert hätten, als die zwei kleinen Male an meinen Füßen (von den Flossen aufgescheuert), die mich noch Jahre später daran erinnerten den atlantischen Ozean besser nicht zu unterschätzen.
Die Hitze an diesem Tag lies nur spärlich nach, und was wirklich daran verloren ging, lässt sich wohl nur in Millimeter-Einheiten am Thermometer ablesen. Schlussendlich stellte sich bei mir noch ein kleiner Sonnenstich ein und lies mich kurz nach Saint-Jean-de-Luz meinen Übernachtungsspot in Socoa aufsuchen. Bis zum heutigen Etappenziel Donostia/San Sebastian fehlen zwar noch 30 Kilometer, aber immerhin habe ich es bis kurz vor die spanische Grenze geschafft. Mal schauen in wie weit ich der Hitze morgen ein Schnäppchen schlagen kann, indem ich mich zu Unzeiten gegen 6 Uhr morgens aus dem Bett quäle.
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