Die Tour de France

2. August 2013

Aufgrund eines Anfalls von Größenwahn und der Lust endlich mein nächstes Zwischenziel zu erreichen, schraubte ich meine Tagesleistung auf Tour de France Niveau von 170km hoch. Yeah!

Autoroute du SoleilDie Autoroute du Soleil. Bisher bin ich unter genau dieser Brücke immer drunter durch gefahren. Dieses mal fahr ich oben drüber Viel besser!

HausbootAlso für all die Hausbootfreaks unter euch: Ich hab mir den Namen von dem Kanal nicht gemerkt Aber das Boot da scheint ein Hotel zu sein. Und wenn ich mir mal ein Hausboot anschaffe, dann genau so eins. Mit Swimmingpool oben drauf: Mein Haus, meine Hängebrücke, mein Hausboot…

Valras PlageUnd dann endlich, nach (lasst mich kurz mal nachzählen) 18 Tagen auf dem Velo (so glaub ich) hab ich es erreicht, das Meer. In Valras Plage um genau zu sein. Ich wollte nur all zu gerne ’ne Cola, um mich kurz zu erfrischen, aber schaut euch mal die Schlange an. Schaut fast so aus, als gäbs da was umsonst. Für was? Ne Coke? Dafür stell ich mich doch nicht in ner 5km langen Schlange an. Da kauf ich mir lieber eine, denn die Zeit drängt. Ich hab mich heute spontan dazu entschlossen mein Zelt nicht nochmals in den Einöden hinter Narbonne aufzuschlagen. Deswegen hab ich die letzten 2 Etappen nach Ste Marie kombiniert und meine Tagesleistung kurzerhand auf Tour de France Niveau hochgeschraubt. Zu dem Zeitpunkt, als das Bild entstand, fehlten mir glaub ich noch knapp Hundert zu den geplanten 170km bis nach Ste Marie. Ausserdem wollte ich meine Eltern überraschen und einen Tag vor ihrem 50. Hochzeitstag ankommen. Das motiviert natürlich. Ich kann nicht verleugnen, dass mir an diesem Tag so manches Mal aufgrund der ungeheuren Freude, Ste Marie zu erreichen, während dem Radfahren die eine oder andere Träne aus den Augen kullerte. – Wenn ich nur daran denke, wie ich mich bisher jedes Jahr darüber gefreut hab in Ste Marie mit dem Auto anzukommen. Und dieses Jahr mit dem Fahrrad! Leute, das Gefühl ist wirklich unbeschreiblich!
Aufi! Die nächsten hundert pack ich auch noch! Nur das Wasser ging langsam zur Neige, eignete sich der Lac du Salagou doch nicht wirklich zum Reserven auffüllen.

Valras PlageLetztendlich hab ich dann doch noch ein schattiges Plätzchen in Valras Plage gefunden und eine kurze Pause eingelegt. Unter einer wirklich kleinen Palme neben 3 Mülleimern (meiner Meinung nach zwei zuviel, da eh in alle das gleiche reinkam). Soviel zum Thema „en france, on fait le tri“. Ja genau, nimporte quoi. Schlussendlich hatte ich zwischen 3 Mülleimern die Wahl, um die leere Dose zu entsorgen. Schwierig.

Pause im SumpflandHaha!!! Am Strand entlang fahren. –Das ist mal was anderes als in den Bergen immer nur den niedrigsten Weg zwischen all den Buckeln zu suchen. Es ist und bleibt flach. Das ist das Positive. Das einzige Negative ist der Wind. In den Bergen ist dieser meist zu vernachlässigen. Am Strand weht er jedoch meist genau in die Falsche Richtung. Tja, und so bewegte ich mich kämpfend durch St Pierre Plage, Narbonne Plage und Gruissan Plage, nur um kurz darauf in einem Sumpfdelta der lokalen Salzseen (genannt Etangs) zu landen. Meinem Navi traute ich bezüglich der Wegplanung auch nicht wirklich, wollte es mich an diesem Tag doch schon über den einen oder anderen (für mich) unbefahrbaren Buckel lenken. Und all zu oft fand ich mich auch auf WIRKLICH steinigen Feldwegen wieder. Zudem hatte ich mich aufgrund einer fehlenden Internetverbindungen für eine doch sehr geringe Landkartenauflösung entschieden, was den Weg in das Delta nicht einfacher machte. Der alternative Umweg von etlichen Kilometern zwang mich jedoch dazu, den Versuch doch zu wagen und so fand ich mich während einer Strecke von rund 15km auf einem schmalen Streifen Land wieder, links das Meer, rechts ein Kanal und noch etwas weiter rechts die Salzseen. Genau der richtige Zeitpunkt also, um mich an meinem übriggebliebenen Mega-Sandwich des Vortags zu verlustieren.

alte RuineHinaus aus dem Sumpf, vorbei an la Palme, suchte ich irgendwo im Inland den Weg zu der Autobahnausfahrt bei Leucate, die ich jedes Jahr nehm. Da war es schon fast mehr oder weniger klar, dass ich genau hier vorbei kommen werde. An einer Ruine einer alten Fabrik, die mich in meiner Kindheit zu einem ansehnlichen Aufsatz im Deutschuntericht inspiriert hatte. Hab für die Gruselgeschichte, die ich über die Ruine schrieb damals ne super Note gekriegt. Wie schön, jetzt mit dem Fahrrad daran vorbei zu fahren.

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