Was gehört ins Gepäck? – Der Packlisten-Guide für die Fahrradreise

Ein paar Worte zu den Zutaten einer Reiseküche

…oder was davon übrig blieb:

Für jenes, was man sich als Verpflegung zurechtlegt, einpackt oder unterwegs besorgt, gibt es mit Sicherheit kein Geheimrezept. Jeder hat in dieser Hinsicht unterschiedliche Ansprüche oder Geschmäcker. Und diese folgen während einer Reise meist einer freien Laune der Natur und verändern sich dementsprechend. Das ist auch gut so. Der Körper holt sich auf diese Weise, was er braucht.

Ich möchte trotzdem versuchen, kurz zusammenzufassen, auf was ich während meiner Radtour Wert gelegt habe und was, wenn möglich nie in meiner minimalistischen Speisekammer fehlen sollte. Ein ganz rudimentärer Beitrag zur Grundversorgung also. Wer also auf der Suche nach hervorragenden Rezepten für die Reiseküche ist, braucht an dieser Stelle im Prinzip gar nicht weiterlesen und gedultet sich besser noch etwas, bis sich irgendwann auch diese Rubrik zu meinem Blog gesellt.

Wie immer gilt:

Rot = Das kannst du getrost zu Hause lassen.
Gelb = Nimm es nur mit, wenn du dir sicher bist, dass du es wirklich brauchst.
Grün = Wenn du das nicht einpackst, bist du selbst schuld.

 

1. Zu allererst: Kaffee
2. Reis, Nudeln oder andere Grundnahrungsmittel
3. Gewürze
4. Rosa Pfeffer
5. Picos
6. Ein leerer Allzweck-Gefrierbeutel
7. Schnapsfläschchen fürs Olivenöl
8. Hustenbonbons
…was nicht übrig blieb:
Ingwer
Tee
Obst
Energieriegel, Müsliriegel, Kekse oder so…
Isotonische Brausetabletten

1. Zu allererst: Kaffee

Kaffee hatte ich im Grunde genommen nie im Gepäck. Das erstaunt, vor allem im Hinblick auf die Tatsache, dass ich nach meiner Reise, eine kleine Packung davon augenscheinlich mit nach Hause genommen hab. Dabei handelte es sich nun keineswegs um eine spezielle Marke, wie man vermuten würde. Ihr wisst schon, eine jener Kaffeesorten, die sich nur in den letzten Winkeln peruanischer Hochebenen mit einem Lama auftreiben lassen. Nein. Die Packung Kaffee war schlicht und ergreifend übrig, als wir unsere kleine Residenz auf La Palma verließen und „…man weiß ja nie, wann man mal etwas Kaffee gut gebrauchen kann“, so hab ich mir gesagt. – Und genau deswegen, gibt es Kaffee auch in so vielen unterschiedlichen (wenn nicht schon Farben) dann zumindest Formen: als ganze Bohne, gemahlen, gefriergetrocknet (als Instant-Kaffee) oder extrahiert (in Form von Koffeintabletten).

Wer also akribisch auf jedes Gramm in seinem Gepäck achtet, dem seien sicherlich die Koffeintabletten ans Herz gelegt (und das hoffentlich nur im übertragenen Sinne). Wer es jedoch, wie ich, scheut, sich unterwegs irgendwelche Chemie reinzupfeifen und sich der Gedanken darüber, wie man unpraktischerweise seinen Kaffee denn unterwegs zubereiten will, am liebsten noch vor der Reise entledigt, der hat zumindest, was die kulinarischen Ansprüche angeht, ganz klar die Nase vorn.

Denn sollte man nicht gerade in Afrika oder Österreich unterwegs sein, kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass einem in jedem noch so lumpigen Café ein recht stattlicher Kaffee (daher wohl auch der Name) serviert wird. Selbst die eine oder andere Tankstelle kriegt das zuweilen noch ganz gut hin. Zudem kostet ein Kaffee in den meisten Etablissements noch weniger als ein Appel und ein Ei und die stilvolle kleine Verschnaufpause gibt’s quasi gratis dazu.

Als Fazit kann ich euch also nur empfehlen auf Kaffeepulver und jegliche Utensilien die man unter Umständen für dessen Zubereitung benötigt zu verzichten und dafür lieber irgendwelchen anderen Schnickschnack mitzunehmen, den ihr unterwegs garantiert nicht braucht.


2. Reis, Nudeln oder andere Grundnahrungsmittel

Wie man sieht, ist der Beutel fast leer. Und das aus guten Grund. An Kohlenhydraten hat noch kein Radfahrer zu wenig im Gepäck gehabt. Ich, für meinen Teil, habe auf meiner Reise Reis bevorzugt. Und das hat sicherlich nichts mit seiner phonetischen Ähnlichkeit zu meiner Hauptbeschäftigung zu tun. Nein, er lässt sich, in einen kleinen Allzweckbeutel gepackt, einfach überall hervorragend unterbringen, beansprucht so gut wie keinen Platz, bleibt selbst nach einer ganz harten Komprimierung als Reiskorn erkennbar, verdirbt nicht und ist zudem noch gesund. Schließlich ernährt sich die halbe Welt davon, und die kann meiner Ansicht nach nur schwer falsch liegen. Zusammen mit ein bisschen Salz, Pfeffer und Öl gibt Reis schon eine richtig leckere Mahlzeit ab, die besonders jene zu schätzen vermögen, die den ganzen Tag auf dem Sattel saßen. In diesem Sinne eignet sich Reis hervorragen als kompakte Notmahlzeit und sollte immer in ausreichender Menge irgendwo im Gepäck verfügbar sein.


3. Gewürze

Klar, wer keinen Reis, Nudeln oder ähnliches im Gepäck hat, dem werden Gewürze unterwegs auch nicht viel bringen. Allenfalls der Hauch einer leckeren Mahlzeit lässt sich mit ihrer Hilfe erahnen, wenn man alle seine Energiereserven ausgeschöpft und auf dem Weg mal wieder jeden Supermarkt links liegen gelassen hat. Andererseits hab ich mir mal zu Ohren kommen lassen, dass eine winzige Priese Salz im Trinkwasser, den Elektrolythaushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen vermag, wenn den Großteil dieser doch so wichtigen Mineralien im Laufe des Tages herausgeschwitzt wurde. – Ich bevorzuge in diesem Fall jedoch ganz klar ein isotonisches Malzgetränk.


4. Rosa Pfeffer

Zugegeben, das braucht man nun wirklich nicht mitnehmen. Hab ich auch nicht. Er ist vielmehr unterwegs in meinem Gepäck gelandet, als ich an einem Peruanische Pfefferbaum (Schinus molle) vorbei geradelt bin und dachte, in Küstennähe könne ich mir ja irgendwann auch mal wieder einen Fisch zubereiten.


5. Picos

Wer, wie ich, in Spanien gerne Tapas essen geht, wird es sich auf Dauer nicht nehmen lassen und irgendwann einen von diesen Picos-Beuteln einstecken. Prinzipiell handelt es sich dabei um eine Mischung aus Chips und Brot, die einem als Snack vor dem „Hauptgang“ serviert wird. Sollte einen also nachts im Zelt mal eine Heißhungerattacke ereilen, weiß man mit einem Beutel Picos bestückt zumindest mit was man ihr begegnen kann ohne gleich wieder den Kocher hervorzukramen.


6. Ein leerer Allzweck-Gefrierbeutel

Man weiß nie, was man unterwegs mal spontan einpacken muss. Deswegen ist man auch nie falsch beraten, auch den einen oder anderen leeren Beutel mit sich herumzuschleppen.


7. Schnapsfläschchen fürs Olivenöl

Das mit dem Öl ist nun wirklich ein grundsätzliches Problem. Zu Kaufen gibt es es oft nur in Flaschen, die, was ihre Größe angeht, im Gepäck ganz klar das Zeug dazu haben mit einer leckeren Flasche Wein zu konkurrieren. Außerdem: sollte es einmal auslaufen, ist die Sauerei groß.

Man kann also entweder in Gemeinschaftsküchen höflich nach etwas Öl fragen und ein klein wenig davon in solch einen Flachmann füllen (austrinken vorher nicht vergessen) oder wie ich, mit einem hochwertigeren Öl vorlieb nehmen (das gibt es zumeist auch in kleineren Volumina) und in eine 0,5 l Einwegflasche umfüllen. Aber selbst hier gilt: Flasche am besten nochmal in eine Plastiktüte einwickeln (besser 2), denn man glaubt es kaum, aber bei der ganzen Ruckelei unterwegs findet selbst das trägste Öl irgendwann seinen Weg in die Freiheit.


8. Hustenbonbons

Sind ganz praktisch wenn man mal Husten hat. Oder zum Anbieten unter Wegbekanntschaften. Alternativ ginge hier auch Kaugummi. 😉


…was nicht übrig blieb:

Ingwer

Meine persönliche Alternative zu Hustenbonbons. Wer es schnell mag, beisst einfach so hinein, sobald es im Hals mal kratzt. Hilft immer und sofort. Alternativ auch als Gewürz oder für Tee einsetzbar.


Tee

Pfeffermiz-Tee, grüner Tee (als Kaffee-Ersatz), Kamillentee oder ein anderer Gesundheits-Tee (ich hatte Lapacho-Tee dabei) ist im Gepäck immer gut aufgehoben. Denn sollte man unterwegs wirklich mal kränkeln, ist man mit einer entsprechenden Tasse Tee schon mal gut beraten und kann getrost den nächsten Tag abwarten, ehe man weitere Schlüsse zieht. Tee bietet in dieser Hinsicht einen unglaublichen Gewichts-Leistungs-Vorteil. – Als kleine Zugabe: sollte einem irgendwann mal der Geschmack von Wasser zum Halse raushängen, so ist auch hier Abhilfe geboten.


Obst

Unglaublich wichtig für den Fahrradfahrer aber im besten Fall jeden Tag aufs neue zu besorgen. Je nach Obstsorte gehen den Früchten die Vibrationen des Radfahrens nämlich ganz schön an den Kragen (vorzügliches Beispiel: Erdbeeren) und man kann das Obst am Ende vom Tag in flüssiger Form, sozusagen als Smoothie, zu sich nehmen. Viele Obstsorten sind aber robust genug und überstehen auch die härtesten Gebirgspassagen ohne einen Kratzer (z.B. Bananen). Am besten man probiert ein bisschen rum, welches Obst für welche Straßenverhältnisse am besten taugt (Plastiktüte nicht vergessen).


Energieriegel, Müsliriegel, Kekse oder so…

…irgendwas halt mit ganz vielen Kohlenhydraten, Zucker und vielleicht noch ein paar Proteinen – Ja, das braucht man öfter als man denkt. Denn irgendwann sind auf der Strecke die Energiereserven aufgebraucht und für eine ausgedehnte Vesperpause reicht die Zeit nicht. Dann bietet sich so ein schneller Energie-Snack an und verspricht mit Sicherheit genug Kraft für die nächsten 10 km.


Isotonische Brausetabletten

Nach der dritten Flasche Wasser auf einer Tagesetappe kommt jeder irgendwann mal an den Punkt, wo das Zeug einfach nur noch gräuslich schmeckt und auch nicht mehr richtig erfrischt. Das, meine Damen und Herren Leser, ist jener Punkt, als dann der Körper nach Elektrolyten schreit, weil er die meisten davon während der letzten Stunden herausgeschwitzt hat (was sich zumeist als salziger Film auf der Haut bemerkbar macht). Ehe die Leute jetzt auf die Idee kommen, sich den Schweiss wieder von der Haut zu wischen und fein säuberlich in ihre Trinkflaschen zu wringen, hat sich die Industrie einen ganz besonderen Kniff ausgedacht: Sie verkauft gepressten Schweiss mit Zitronen- oder Orangengeschmack. Alternativ kann man natürlich auch, wie bereits oben erwähnt, eine winzige Priese Salz ins Wasser tun oder ein Bier trinken. Möchte man danach jedoch noch ordentlich Strecke machen, ist man mit einem Alkoholfreien sicherlich besser beraten. Ein bisschen gepresster Schweiss im Gepäck hat allerdings auch noch nie geschadet. 😉

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