Hintergrund zum Reiseführer:
Als ich 2016 auf dem Jakobsweg war, musste ich feststellen, dass täglich (oder besser nächtlich) geradezu ein wahres Wettrennen unter den Pilgern stattfindet. So wurden bereits oft zu frühmorgentlichen Stunden, wohlgemerkt während alle Vögel noch schliefen, die Betten in einer Geschwindigkeit geräumt, die ihresgleichen suchte. Nur um am darauffolgenden Tag noch eine, der wenigen freien Matrazen in der nächsten Herberge zu ergattern. – Dass in solch einer Hektik das gemütliche Wandern und vor Allem das „in sich kehren“ so ziemlich auf der Strecke bleibt, muss ich ja nicht allzu sehr betonen.
Ich war damals anno 2016 mit meinem Fahrrad, etlichen Packtaschen und eben auch mit meinem Zelt inkl. Hängematte unterwegs. Gut, das brachte zwar einige Kilos extra auf die Waage… Aber mit dem Fahrrad konnte ich mir das ja auch erlauben.
Natürlich könnte man meinen, dass auf einer derartig langen Wanderung, ein Zelt doch viel zu schwer wäre, um es mit sich herumschleppen. Doch gibt es inzwischen allerlei Leichtgepäck-Campingzubehör auf dem Markt, selbst die persönliche Übernachtungsmöglichkeit muss da nicht fehlen. Für 100 bis 200 Euro findet man oft schon Zelte, die nicht viel mehr als 2 Kilo auf die Waage bringen. Wer das nötige Kleingeld übrig hat, kommt sogar der 1 Kilo Grenze schon gemütlich nahe. In diesem Sinne sei allen Interessierten gerne mein Packlisten-Guide zum Thema Campingequipment ans Herz gelegt.
So war ich also, meiner Campingausrüstung sei es gedankt, froh an diesem Wettlauf auf die Betten nicht teilnehmen zu müssen. Von den möglichen Bettwanzen-Geschichten mal ganz zu schweigen. – Nur wo solle ich mein Zelt aufschlagen? Kontinuierlich das Risiko respektive den begrenzten Komfort des Wildcampens einzugehen, oder auf touristische Campingplätze auszuweichen, kam für mich auf Dauer nicht in Frage. Auch würden ebenfalls viele der abendlichen Pilgerbekanntschaften auf sich warten lassen, wenn ich mich kontinuierlich von den Herbergen distanzieren würde. – Zugegeben taten sie das auch ein wenig. Denn bis ich auf den Clou kam, mein Zelt in den Vorgärten der Herbergen aufzuschlagen, dauerte es ein bisschen. – Als ich aber den Dreh raus hatte, genügte es meistens, kurz nett beim Besitzer anzufragen und schon konnte ich mich über einen schönen Übernachtungsplatz in guter Gesellschaft freuen. Als toller Nebeneffekt waren die Übernachtungen im Vorgarten der Herbergen oft gratis.
Aus dem Umstand heraus, dass man im Vorfeld nun oft nicht weiß, welche Herbergen überhaupt die Möglichkeit zum Campieren anbieten, entstand schlussendlich die Idee zu diesem Herbergsführer. Die Etappen sind (sofern möglich) genau so eingeteilt, dass man am Ende einer Etappe immer die Möglichkeit zum (legalen) Zelten hat. Sei es im Garten einer Herberge oder, wenn es mal nicht anders geht, auch auf einem Campingplatz.
Ich wünsche euch einen „Buen Camino“!
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