Fliegen, Scheiße und Partneryoga

25. September 2016

Von Las Negras zur Cala del Plomo

Die Operation von Mulan, der Hundedame, die es am Vortag unbedingt den Fischen gleichtun musste, verlief glücklicherweise gut. So traf Josie zwar etwas gerädert von der anstrengenden Nacht aber dennoch guter Laune am nächsten Tag in Las Negras ein. Nach einem kurzen Strandbesuch entschieden wir recht schnell, noch eine Nacht auf dem Campingplatz zu bleiben, was uns beiden wesentlich gemütlicher erschien, als an jenem Abend noch auf Erkundungstour am Kap zu gehn. Wie war das mit „mañana“? – Genau.

Strand bei Las Negras
Campingplatz bei Las Negras
Chamäleon
A propos „mañana“: Da ich nun schon seit geraumer Zeit meine Reiseberichte auf „mañana“ vertage, muss ich wirklich mal schauen, dass ich hier zu potte komm. Deshalb fasse ich nun mal etwas zusammen:

Sieht man mal von dem Campingplatz in Las Negras ab, haben wir mit Josie’s Bussle insgesamt drei ganz nette Örtlichkeiten besucht. (Alfred durfte sich währenddessen gemütlich im Fahrgastraum, zwischen mir, den beiden Hunden und allerlei Gepäck breitmachen. – Viel Platz blieb da wirklich nicht mehr.) So ging es also am zweiten Tag an die „Cala del Plomo“, eine nette, kleine Bucht nördlich von Las Negras, die nur über schwer befahrbare Schotterstraßen zu erreichen war. Dort erwartete uns eine illustre kleine Strandgesellschaft, jede Menge Kacke und dementsprechend viele Fliegen. (Von den Fliegen kann ich während dieser Tage wahrlich ein Liedchen singen. Mal schauen, vielleicht küsst mich ja noch die Muse.)

Fliegen
Das Problem mit den Fliegen ist im Grunde genommen die ganze Scheiße (so einfach ist das), die die Menschen (da sie es nicht besser wissen) und Hunde (da sie es nicht besser wissen können) zwischen all dem Gebüsch hinterlassen, was sich gerade noch so aus dem kargen Boden heraus traut. Einen einfachen Stein drauflegen bringt meistens nicht viel und von Eco-Toiletten, wie ich sie bereits am Rande des Jakobsweg in Erwägung zog, war ebenfalls weit und breit keine Spur. Wohin also mit dem ganzen Mist ohne ihn an die Fliegen zu verfüttern? (Was ja bekanntlich nur noch zu mehr Fliegen führt.) – Am Playa de Chinguarime, der Hippie-Bucht auf La Gomera behilft man sich mit einem riesenhaften Schriftzug, der auf die Felswände gemalt, einem unmissverständlich mitteilt, man solle seine Scheiße gefälligst verbuddeln oder zumindest für das ordentliche Geschäft ein Bad nehmen. Was, wie man sich denken kann, oft zu leicht befremdlichen Begegnungen beim Badevergnügen führt, hätte an der Cala de Plomo aller Wahrscheinlichkeit nach vorzüglich funktioniert: Hier gab es ebenfalls ein Hinweisschild. Dieses klärte einen zwar nicht über den Verbleib seiner Hinterlassenschaften auf, allerdings über die ungemein gefährlichen Meeresströmungen, die alles, was es einmal hinter die Brandung geschafft hat, unvermeidlich aufs offene Meer hinaustreiben. Die Fliegen hätten bei einer solch fachgerechten Entsorgung ihrer Lebensgrundlage ganz klar das Nachsehen.

Für mich stellte sich an diesem Abend glücklicherweise nicht die Frage, nach einer ordentlichen Toilette. Aber in diesem Zusammenhang dann doch ganz klar jene, nach einem ordentlichen Schlafplatz. – Josie’s Bus war quasi ausgebucht und mit dem Hängemattenplatz unter dem wirklich hübschen Baum wollte ich ob der Duftnote, die um ihn herum schwebte, dann doch lieber nicht vorlieb nehmen. Ich zeltete folgedem am Strand. Auch mal nett. War zwar verboten. Aber was ist schon erlaubt? – Um sich möglichen Ärger zu ersparen, baute ich das Zelt einfach recht spät auf (will heißen: im Dunkeln) und recht früh wieder ab (will heißen: quasi fast noch im Dunkeln). Danach legte ich mich einfach in den Sonnenaufgang und erfrischte mich des späteren mit einem morgendlichen Bad in den Wellen.

Blöderweise hatte ich meine Kamera die ganze Nacht über angelassen, was am Morgen einen unglücklichen „Aha“-Effekt zollte. Wo sollte ich nun bloß Strom herbekommen? Schließlich würde es am Cabo de Gata noch so einiges zu fotografieren geben. Das war sicher. Und einen Campingplatz oder ähnliches würden wir so schnell nicht mehr aufsuchen. Soviel war ebenfalls sicher. Da waren ja aber glücklicherweise noch die Camp-Nachbarn der vergangenen Nacht, ein illustres Pärchen, bei dem, unserer Ansicht nach, ganz klar die Frau, die Hosen anhatte. (Auch wenn sich die beiden offensichtlich ganz gerne von jeglichen Kleidungsstücken distanzierten. – Ist ja auch nur eine Metapher.) Sie hatten bereits am Vorabend ein köstliches Schauspiel abgeliefert, das zwischen den Filmaufnahmen der neusten Partneryoga-Praxis am Strand (zu bewundern mit Sicherheit alsbald auf Youtube) und einem ordentlichen Chi, was die Waagrechte ihres Wohnmobils anbelangte, variierte. – In eben diesem durfte ich dann netterweise mein Kamera-Akku aufladen. Unglücklicherweise war ich so beschwingt von dieser freundlichen Einladung, dass ich mir auf dem Rückweg meinen kleinen Zeh an einem Stein anstieß und ihn mir brach. Nun ja, so etwas kommt bekanntlich in den besten Familien vor. Am übernächsten Tag war davon dann auch nicht mehr viel zu spüren, allenfalls die etwas bläuliche Färbung fiel ins Auge.

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