Mini-Triathlon

24. Juni 2016

Tag 13 – Vom Bivouac de Gournier bis zur Cave a Bières

Die moskitodurchzechte Nacht hinterließ wie bereits erwähnt ihre Spuren (nicht nur in meinem Gesicht). Die Zeltplatznachbarn, die des nächtens noch kreischend am Skypen waren, zelebrierten den Morgen mit allerlei Musik bis sie ein Naturfreak auf den Vogelgesang hinwies. Ich war ebenfalls zu Müde, dem entgegenzuhalten und der leise Reggae-Wecker-Sound aus meinem Handy verstummte in Gegenwart des Geschreis der Reisegruppen auch irgendwie. Zum Aufstehen war mir sowieso noch zu kalt. Außerdem sah ich keinen rechten Sinn darin, mich um 9 Uhr morgens mit allen anderen Übernachtungsgästen ins Wasser zu hieven, wenn die Fahrt nach St. Martin allemal ca. 4 Stunden dauern sollte. So wartete ich gemütlich ab, bis sich die meisten Campisten den Fluss hinunter gelassen hatten, lauschte dem Jauchzen der abfahrtbereiten Meute, dass sich gleich einem Dröhnen die Schlucht hinunterwälzte und genoss ein paar moskitoarme Schlafensstunden.

Ardèche
Als das Campingplatzpersonal so langsam schon wieder am Aufräumen war und die Sanitäranlagen reinigte (zu meinem Verdruss), machte ich mich dann auch langsam gen Fluss auf, um die letzten Kilometer hinter mich zu bringen. Inzwischen machten auch bereits die allgegenwärtigen Tagesausfahrten in großen Gruppen am Campingplatz halt, und mich beschlich der Gedanke, es wäre wohl gar nicht so blöde gewesen, etwas früher das Camp abzubrechen.

Camping des Grottes
Nach einigen Kilometern den Fluss hinunter und eine knappe Stunde vor St. Martin, machte ich Halt in einer kleinen Bar am Flussufer. (Okay, Flussufer ist vielleicht untertrieben. Besser trifft es wohl 100 m steil den Berg hinauf.) Ein kleiner tollpatschiger Welpe unter meinem Tisch spielt abwechselnd mit meinen Füßen und dann wieder mit den Efeublättern, die er guter Dinge in sich hineinmampft. Meine Ermahnung, Efeu sei sicherlich nicht das, was ihm später am Tage noch gut bekommen werde, ignorierte er schlicht und einfach. Nun ja, vielleicht wird er ja irgendwie high davon.

Irgendwie waren sich die Leute auch nicht so ganz einig, wie lange es von der Bar vom Camping des Grottes noch bis zum Treffpunkt am Flussufer dauern würde. Mal war es eine dreiviertel Stunde, mal waren es ganze eineinhalb Stunden. Irgendwie war ich mir allerdings ebenso wenig im einen darüber, wo der Treffpunkt denn nun wäre (vielleicht lag es daran). Also besser nochmal einen Blick auf die Karte werfen. Wobei, die vielen bunten Boote konnte man ja eigentlich nicht übersehen.

Sauze
Als ich ankam, stand Alfred schon da und wartete fröhlich hupend auf mich. So hatte ich mir das vorgestellt. Und nachdem ich nun ein bisschen Varianz in die Muskelgruppen gebracht hatte, die ich zur Fortbewegung benötigte, freute ich mich auch schon auf den kleinen 20 km Trip zum Camping de la Plage in St. Andre de Roquepertuis, wo die Cave a Bières und Maitre Sebastian bereits auf mich wartete.

Garrigue
Wenn aus 20 km zweieinhalb Stunden werden… – was anderes fällt mir zu dieser Etappe nicht ein. Auf dem Höhenprofil sah der Berg eigentlich ganz annehmbar aus. – So kann man sich irren. Nun ja, verteilt auf schlappe 20 km sieht da eben auch ein recht steiles Stück noch relativ flach aus. Aber ich würde es schon irgendwie schaffen und auch die Landschaft verwöhnte mit feinster Garrigue.

idyllischer Weg
Irgendwann kurz vor dem höchsten Punkt der Strecke wurde der Weg richtig idyllisch.

noch idyllischerer Weg
Und dann eben noch etwas idyllischer und daraufhin noch etwas mehr.

welcher Weg?
An der Stelle, wo die Route eigentlich nicht mehr in ihrer Natürlichkeit zu übertreffen war, scheiterte ich leider daran ein Bild von Alfred zu machen, weil er ob der Wegbeschaffenheit einfach nicht stehen bleiben wollte.

schöne Landschaft
Ich will hier wirklich nicht bestreiten, dass der Weg schön war und so. Nur leider hat es etwas hinterhältig frustrierendes wenn man sich bei locker 30° mehrmals 300 m den Berg hochquält, nur um daraufhin festzustellen, dass man ihn nun, gedankt seiner ausgesprochen pittoresken Veranlagung, wieder hinunterschieben statt fahren darf. Alfred ist trotz allen guten Willens kein Mountainbike. Zwar verfluchte ich auch mein Navi an dieser Stelle ein bisschen, jedoch durfte ich mir den Fehler in der Planung wohl selbst zuschreiben, wie ich des späteren bemerkte: Hatte ich doch irrtümlich statt „Fahrradfahren“ als Sportart „Laufen“ ausgewählt.

1 comment

  1. Comment by Sunwalker

    Sunwalker Reply 29. Juni 2016 at 22:25

    Hi Tobi, klasse Reisebericht, macht Lust mal wieder selbst die Welt zu bereisen. Bin schon gespannt wie es dir weiter ergeht…
    Und da du nun so gar nicht weist wer sich hinter AKA Sunwalker verbirgt, gebe ich dir für deine nächste Etappe ein Lied mit auf den Weg… …El cóndor pasa…;)
    Cheers und weiterhin eine interessante Reise.

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